Ich bin zu alt für Kampfsport! Bin ich zu alt für Kampfsport?

Vorneweg gleich mal klar gestellt: niemand ist jemals zu alt um mit dem Training zu beginnen. Egal welches Training. Training bedeutet: durch nachhaltige und planmäßige Übungen die Leistungen zu verbessern. Niemand ist dafür zu alt!

=> Wer nur diese Info haben wollte kann jetzt aufhören zu lesen und sich einen Termin für ein Probetraining suchen. <=

Ihr braucht mehr Argumente? Ok. Hier bitte:

Zunächst muss man sich drei Fragen stellen:

* Die erste Frage ist: was ist mein Ziel?
* Die zweite Frage ist: von wo starte ich?
* Die dritte Frage: was brauche ich, um mein Ziel zu erreichen?

Ist das Training nicht an diese drei Fragen angepasst, werde ich permanent überfordert oder unterfordert und bin andauernd verletzt oder gelangweilt – dann ist es kein gutes Training. Dann ist aber nicht das Ziel falsch oder der Wunsch Kampsport zu trainieren, sondern nur die Art und Weise wie ich es derzeit betreibe.

Ich persönlich hab mit Anfang 30 mit Kampfsport angefangen. VIEEEEEL zu alt! VIEEEEL zu spät! Ich war eine unsportliche Jugendliche, die nicht verstanden hat wozu Leute Stiegen steigen wo es doch Lifte gibt. Die „auf Berge gehen“ oder „laufen gehen“ für eine höchst unnötige Freizeitbeschäftigung gehalten hat und alle Fitnessübungen sowieso für Schwachsinn.

=> Wozu soll ich bitte eine Kettlebell aufheben, wenn ich sie im nächsten Moment wieder auf den Boden stelle?!? Ts!

Kampfsport und Kampfkunst war damals was für fitte 11-jährige mit ehrgeizigen Eltern und Selbstverteidigung funktioniert sowieso nur, wenn ich Ninja bin (siehe dazu diese Artikel hier).

So. Das ist alles Blödsinn: => Kampfkunst ist für alle, die Freude an Kampfkunst haben. Punkt.
=> Kampfsport ist für alle, die Spaß an Kampfsport haben. Punkt. => Wettkampftraining ist für alle, die gern an Wettkämpfen teilnehmen. Punkt. => Selbstverteidigung ist für alle, die gerne Techniken trainieren, die ihnen im Ernstfall vielleicht weiterhelfen. Punkt. => Fitness ist für alle, die sich gern bewegen. Punkt.

Die einzigen Kriterien sind: „gerne“, „Spaß“ und „Freude“.
Das sind die einzigen Kriterien, die Trainingsziele „sinnvoll“ oder „sinnlos“ machen. Wenn ich es nicht gern tu, sollte ich es vielleicht kurz schauen ob es nur ein Durchhänger ist, wenn nicht, dann sollte ich es wieder lassen. Solange ichs gern tu, passe ich mein Training an meinen Ausgangspunkt und mein Ziel an. Fertig.

Mein Ziel ist mich nicht zu verletzen: Gut, dann schalte ich vielleicht einen Gang zurück, wenn ich müde werde.
Mein Ziel ist möglichst hart zu trainieren und viel zu schwitzen: gut, dann lege ich vielleicht einen Gang zu und suche mir einen Trainingspartner für den das auch passt.

Wir sind weder im Schulsport noch beim Militär – niemand kann mich zu etwas zwingen, das ich nicht machen möchte.

Alter, Fitnesslevel, Wohnort, Familienstand, Automarke, Urlaubsziele, … alles nicht primär interessant für die Frage ob ich am Training teilnehmen kann. Was allerdings schon wichtig ist: die Art und der Umgang im Training muss für mich passen. Kann ich auf meine Grenzen achten? Dann ists gut! Geht das nicht? Vielleicht nicht der ideale Ort….

Aus der jungen, unsportlichen, dicklichen Frau ist mittlerweile eine Kampfsportlerin und Kampfkünstlerin geworden, die regelmäßig selber trainiert, Fitness und Selbstverteidigung unterrichtet und ein eigenes Studio eröffnet hat. Hätte mir das vor 20 Jahren jemand gesagt, hätte ich es für einen schlechten Scherz gehalten. Heute bin ich in der besten Form meines Lebens und immer noch nicht fertig. Da geht noch was!

Was sich seit damals geändert hat? Ich bin draufgekommen, dass es Spaß macht.

Be your own hero!